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Schlagwort: Naturbeobachtung

Amphibien-Sichtungen melden

Mit Oktober beginnt die Herbstwanderung der Amphibien. Besonders bei feuchtem Wetter sind Frösche, Kröten und Co. unterwegs, um in ihre Winterquartiere zurückzukehren. Die Herbstwanderung der Amphibien dauert üblicherweise bis Mitte November. In dieser Zeit queren sie viele Straßen, wo ihnen – wie im Frühjahr – der Verkehrstod droht. Besonders häufig sind Amphibien dabei auf Straßen anzutreffen, die durch Wälder führen oder in der Nähe von stehenden Gewässern verlaufen.

Der Naturschutzbund appelliert deshalb an alle Autofahrer, gerade an Regentagen langsam zu fahren und auf die Amphibien Rücksicht zu nehmen! Amphibien-Sichtungen sollen zudem auf www.naturbeobachtung.at gemeldet werden, damit hilft man bei der Dokumentation der Wanderkorridore.

Foto: Robert Hofrichter

Mauereidechse und Co. schützen

Reptilien in der Steiermark: Fünf Melder wurden für herausragende Beobachtungen beim „Schlangenfest“ ausgezeichnet.

Mit dem „Schlangenfest“ ging das Reptilienprojekt von Naturschutzbund, Naturschutzjugend, Berg- und Naturwacht sowie Österreichischer Gesellschaft für Herpetologie, gefördert vom Land Steiermark und EU, zu Ende. Unter dem Titel „Reptilien kennen, melden & schützen“ riefen die Projektpartner in den Jahren 2017 bis 2019 dazu auf, Reptilienbeobachtungen auf der Citizen-Science-Plattform www.naturbeobachtung.at zu melden. Dadurch sollten mehr Informationen über die Verbreitung von Eidechsen, Schlangen und Schildkröten in der Steiermark gewonnen werden. Zusätzlich gab es zahlreiche Exkursionen, Naturerlebnistage und ähnliches, bei denen sich die Bevölkerung über die Tiere informieren konnte und zum Schutz der heimischen Reptilien sowie ihren Lebensräumen motiviert wurde. Nun gibt es die Projektergebnisse.

14 Reptilienarten leben in Österreich und sie alle stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Sie sind bedroht, weil sie häufig aus Unwissenheit und Angst bekämpft werden und weil sie hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Reptilien brauchen Paarungs- und Eiablageplätze, Jagdreviere, Deckungs- und Versteckmöglichkeiten sowie Überwinterungsquartiere. Fällt nur ein Teilbereich weg, kann das zum Aussterben einer ganzen Population führen. Deshalb ist es umso wichtiger, möglichst viel über die aktuelle Verbreitung der Tiere zu wissen und in der Folge die richtigen Schutzmaßnahmen zu setzen.

Mit Hilfe der Unterstützung von Land Steiermark und EU konnte 2017 das Reptilienprojekt gestartet werden. Ziel war es einerseits, den Wissensstand über die Verbreitung der Reptilien zu erhöhen. Andererseits sollten durch intensive Informationsarbeit die noch immer weit verbreiteten Ängste vor Reptilien reduziert und zum Beobachten und Schützen der Tiere anregt werden.

Bereits nach wenigen Monaten zeigte sich an Hand der Beobachtungs-Auswertungen, wo viele Reptilien leben und wo es „weiße Flecken“ gibt. In letzteren wurde in der Folge gezielt zu Meldungen aufgefordert. Gesucht waren besonders Mauereidechsen im Mariazeller Land, von denen nur ein Fundort bekannt war. Mit der Smaragdeidechse im Grazer Bergland verhielt es sich ebenso. Im Wechselgebiet und den Fischbacher Alpen suchten die Forscher dringend nach Kreuzottern, im Oberen Murtal nach der Würfelnatter und im Ennstal wusste man zu wenig über die Äskulapnatter. Über die Verbreitung von Schlingnatter und Zauneidechse gab es in der ganzen Steiermark zu wenige Informationen.

Viele Funde, aber nicht überall

Die Aufrufe zum Melden stießen bei der Bevölkerung auf große Resonanz. So konnten bereits sechs Monate nach Projektstart fast alle besonders gesuchten Reptilienarten in den jeweiligen Regionen nachgewiesen werden. Lediglich die Mauereidechse im Mariazeller Land und die Würfelnatter im Oberen Murtal ließen sich auch bis zum Projektschluss nicht blicken.

Die Begeisterung der Bevölkerung für Reptilien stieg mit der Dauer des Projektes sichtbar an und auch die Meldungen nahmen stetig zu. Bis zum September 2019 wurden in der Steiermark 1.500 Reptilien-Beobachtungen gemeldet. Mehr als die Hälfte der Beobachtungsmeldungen wurden durch Fotos untermauert, was für die Forscher eine besonders wertvolle Information darstellte.

Am meisten Beobachtungen gab es von der Mauereidechse, dicht gefolgt von Ringelnatter, Zauneidechse und Äskulapnatter. Doch die Menge der Meldungen sagt noch nichts über die Verbreitung der Tiere aus, denn im Mariazeller Land wurde nach der Mauereidechse ja bisher vergeblich gesucht.

Melder ausgezeichnet

Im Rahmen des Schlangenfestes wurden vier Reptilienmelder und eine -melderin für ihre besonderen Beobachtungen ausgezeichnet: Die „Goldene Tilie“ erhielt Leo Bleeker in der Kategorie „extrem“ für sein Bild einer Mauereidechse in luftiger Höhe auf einem Baumstamm. Rainer Brinskelle wurde für sein Bild einer Äskulapnatter in Gössendorf in der Nähe der Mur in der Kategorie „ästhetisch“ ausgezeichnet. In der Kategorie „herausgeputzt“ punktete Maria Kienzl mit ihrem Bild einer Mauereidechse, die auf der Seite deutliche himmelblau gefärbte Schilder aufweist, die UV-Licht reflektieren und bei Männchen über die Kampfkraft Auskunft geben. „Einzigartig“ war das Bild einer amelanotischen Zauneidechse von David Wundersam. Das Bild einer Kupferotter überzeugte die Jury als bemerkenswertestes Bild in der Kategorie „auffällig“.

Reptilien weiterhin melden

Zusammengefasst brachte das Reptilienprojekt viele wertvolle neue Erkenntnisse. Die Projektpartner wollen das große Interesse der Bevölkerung nutzen und die noch vorhandenen weißen Flecken füllen, um in den nächsten Jahren das Wissen um die Reptilien in der Steiermark voranzutreiben und eine gute Basis für Artenschutzmaßnahmen zu schaffen. Es wird auch weiterhin um Reptilienmeldungen auf www.naturbeobachtung.at gebeten.

 

Hier geht’s zu den Siegerfotos der Reptilienmelder.

 

Foto: Maria Kienzl